Ratgeber: Wirtschaftskriminalität – Wer hat Angst vor schwarzen Schafen

Wenn Mitarbeitende das Unternehmen schädigen – und was man dagegen tun kann.

„Ich kenne meine Mitarbeitenden, ich habe sie alle selbst eingestellt – das sind keine Kriminellen!“ So oder so ähnlich reagieren viele Unternehmen, wenn es um Betrugsvorwürfe aus den eigenen Reihen geht. Dabei sprechen die Zahlen eine völlig andere Sprache.

Innentäter in 60 % der Betrugsfälle beteiligt

Laut einer Studie von PricewaterhouseCoopers aus 2022 wurde fast jedes zweite Unternehmen in den letzten 24 Monaten Opfer von Wirtschaftskriminalität. In rund 60 % der Fälle waren Mitarbeitende in den Betrug verwickelt, entweder alleine oder gemeinsam mit externen Tätergruppen.

Bestätigt werden diese Zahlen von einer Schadensstatistik von Allianz Trade, Anteilseigentümer von Acredia. Rund 57 % der gemeldeten Betrugsfälle wurden von und mit Innentäterinnen und -tätern verursacht. Bei einem Drittel der Fälle schlugen Mitarbeitende im Alleingang zu, in jedem vierten Fall machten sie gemeinsame Sache mit Externen.

Höhere Schäden durch internen Betrug

Der Schaden, den kriminelle Mitarbeitende verursachen, ist oft deutlich höher als bei externen Verbrechergruppen. Rund 73 % der gesamten Schadenssumme aus Betrugsfällen geht auf ihr Konto. Der höchste Einzelschaden durch Mitarbeitende lag laut Allianz Trade bei unglaublichen 36 Millionen Euro.

Die häufigsten Delikte, die durch Mitarbeitende begangen werden, sind Betrug, Untreue, Unterschlagung/Diebstahl, Korruption und Verrat von Geschäftsgeheimnissen. 

Typische Täterprofile

Innentäter sind zwar oft auffällig unauffällig, aber aus den Schadensfällen ergeben sich dennoch zwei typische Täterprofile:

  • Männlich, ab 40, Chef-Finanzer sucht … Lücken im System

Die größten Schäden verursachen männliche Täter im Alter zwischen 40 und Mitte 50, gebildet, in gehobener oder leitender Position im Finanzwesen mit mindestens 10 Jahren Betriebszugehörigkeit.

Sie schlagen zwar seltener zu, aber dann ordentlich mit sehr großen Schäden. Sie kennen die Lücken im System und besitzen durch die langjährige Zugehörigkeit ein entsprechendes Vertrauen bei der Kollegenschaft und Geschäftsführung und können deshalb oft über einen längeren Zeitraum unentdeckt agieren.

  • Jung, unerfahren, kriminell sucht … das schnelle Geld

Junge, unerfahrene Mitarbeitenden mit kurzer Betriebszugehörigkeit, niedrigerem Bildungsstand und einer niedrigeren Position in der Hierarchie schlagen mit wesentlich höherer Frequenz zu. Die Schadenshöhe ist in den meisten Fällen allerdings geringer – auch, weil sie schneller entdeckt werden.

Im Schnitt sind die Frequenztäter zwischen 35 und Mitte 40 Jahre alt. Häufigste Delikte der Frequenztäter sind einfacher Diebstahl,

Unterschlagung oder Untreue.

Das Motiv, kriminell zu werden, reicht von Spielsucht über die Anschaffung von Luxusgütern bis zur Abdeckung finanzieller Engpässe. Aber auch die Liebe für teure Kunstgegenstände oder Schönheit-OPs verleiten zum Griff in die Firmenkasse. Im Endeffekt macht die Gelegenheit Diebe.

So können sich Unternehmen vor schwarzen Schafen schützen

Schwarze Schafe gibt es überall. Mit der richtigen Balance zwischen vertrauensvoller Unternehmenskultur und Kontrollmechanismen kann man aber vorbeugen.

Zufriedene Mitarbeitende, die sich wohlfühlen und die mit Respekt und Wertschätzung behandelt werden, verhalten sich größtenteils loyal zum Unternehmen. Wer mit Aufgaben und Bezahlung sowie den Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten zufrieden ist, fühlt sich dem Unternehmen verbunden.

Eine positive Unternehmens- und Fehlerkultur sowie die offene und transparente Kommunikation spielen zudem eine wichtige Rolle. Wenn Mitarbeitende sich trauen, Missstände anzusprechen, können Schwachstellen identifiziert, Sicherheitslücken geschlossen und Täter schneller identifiziert werden.

Kontrollmechanismen, klare Richtlinien sowie regelmäßige Routine-Überprüfungen sichern das System ab und schrecken vor kriminellen Aktivitäten ab.

Sicherheitslücken durch Versicherung schließen

Dennoch: schwarze Schafe finden immer Mittel und Wege. Die meisten Innentäter haben ein hohes Maß an krimineller Energie, nutzen Gelegenheiten umgehend und können auch die besten Kontrollsysteme aushebeln. Deshalb sollten sich Unternehmen nicht auf ihren Kontrollsystemen ausruhen. Eine Versicherung gegen Schäden durch Wirtschaftskriminalität, wie die ACREDIA TRUST, hilft Lücken zu schließen und sorgt für den Ernstfall vor.

Der vollständige Ratgeber von Acredia und Allianz Trade ist ab sofort als Download abrufbar.

*Allianz Trade ist eine Marke von Euler Hermes

 

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