Auslaufen der Pandemie-Staatshilfen und der Ukraine-Konflikt steigern Insolvenzrisiko in Österreich
- In Österreich haben sich die Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2022 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt*.
- Zombie-Unternehmen vom Ende der Staatshilfen besonders betroffen
- Ukraine-Konflikt Ursache für insgesamt erhöhte Insolvenzgefahr in Europa: Ohne Gegenmaßnahmen droht ein Plus von 23 Prozent bei den Unternehmenspleiten.
- Zentrales Risiko ist die Unterbrechung von Lieferketten durch die Ukraine-Krise
Nach einer unterdurchschnittlichen Insolvenzentwicklung während der letzten beiden Jahre, lassen die per Ende März auslaufenden staatlichen Covid-Hilfsleistungen sowie die enorm gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie die Insolvenzen in Österreich wieder deutlich ansteigen. Für das erste Quartal 2022 meldet der KSV1870 eine Steigerung von +110,2 Prozent. Der Ukraine-Konflikt könnte die Situation zusätzlich verschärfen.
Gudrun Meierschitz, Vorständin beim österreichischen Kreditversicherer Acredia: „Die Ukraine-Krise ist ein zentrales Risiko für die Lieferketten, ab dem 2. Quartal 2022 kann das spürbare Auswirkungen auf die Insolvenzneueröffnungen haben. Bis Ende des Jahres könnten die Insolvenzzahlen in Österreich wieder auf das Niveau vor der Pandemie zurückkehren oder sogar leicht darüber liegen.“ Konkret wären das zwischen 5.000 und 5.500 Insolvenzen (+170 bis +180 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Vor allem sogenannte Zombie-Betriebe könnten betroffen sein. „Zombie-Unternehmen sind Unternehmen, die in einem normalen ökonomischen Umfeld tatsächlich insolvent wären. Sie binden Kapital, das gesunden Unternehmen fehlt und dort besser investiert wäre. Zombies bremsen somit das gesamtwirtschaftliche Wachstum“, schildert Meierschitz.
Risiko von Zahlungsausfällen und Insolvenzen steigt in ganz Europa
Durch das Ausbremsen der Weltwirtschaft durch die Ukraine-Krise steigt das Risiko von Zahlungsausfällen in ganz Europa und die Zahl der Insolvenzen dürfte wieder merklich steigen. Zu dieser Schlussfolgerung kommen Acredia und Euler Hermes in einer aktuellen Studie. Es besteht die Gefahr, dass die Zahl der Insolvenzen in Europa durch den Konflikt um 7 Prozentpunkte auf +23 Prozent steigt. Für 2023 wird mit +17 Prozent gerechnet, sofern keine geeigneten Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Dämpfer für die Weltwirtschaft
Die Weltwirtschaft erfährt durch den Ukraine-Konflikt einen erheblichen Dämpfer. Die Studie rechnet mit konfliktbedingten Einbußen von mindestens -2 Prozentpunkten. Beim globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) gehen die Ökonomen für dieses Jahr von einem reduzierten Zuwachs von +3,3 Prozent aus (-0,8 Prozentpunkte seit Beginn des Konflikts). Für 2023 wird ein Plus von 2,8 Prozent erwartet.
Die Situation in Österreich ist ähnlich. Vor der Ukraine-Krise gingen die Experten von einem BIP Wachstum von +4 Prozent aus. „Mittlerweile zeichnet sich ab, dass das BIP auch in Österreich weniger stark wachsen wird“, erklärt Acredia Vorständin Gudrun Meierschitz. „Derzeit rechnen wir für 2022 mit +2,6 Prozent.“
Die vollständige Studie von Acredia und Euler Hermes finden Sie hier (PDF, Englisch).
*Quelle: Kreditschutzverband von 1870
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