Bausektor: Neuer Schwung durch KI und Infrastruktur

Zusammenfassung

Generative KI ist zu einem strukturellen Treiber des Bauwesens geworden. Der weltweite KI-Boom befeuert einen regelrechten Boom bei Rechenzentren. In den USA befanden sich Ende 2024 Rechenzentren mit einer Kapazität von 6,4 GW im Bau, doppelt so viel wie 2023. Allein dies entsprach Bauausgaben in Höhe von etwa 74 Mrd. USD (d. h. ohne Grundstücke, Ausrüstung, Software usw.). Die Pipeline in EMEA stieg um +43 % im Jahresvergleich auf fast 14 GW in Planung bis Mitte 2025 (d. h. umgerechnet etwa 170 Mrd. EUR an Bauausgaben), und Chinas IT-Last wird sich von 4,3 GW im Jahr 2025 auf über 8 GW im Jahr 2030 verdoppeln, was weitere 40 Mrd. USD an Bauausgaben bedeutet. Dieses rasante Wachstumstempo könnte jedoch zum Erliegen kommen, wenn Probleme wie Stromengpässe, Landknappheit und regulatorische Moratorien nicht gelöst werden.

 

KI und Infrastruktur stützen den US-Bauensektor inmitten der Probleme im Wohnungsbau. In den letzten zwei Jahren hat die USA durchschnittlich 2,4 Mrd. USD pro Monat für den Kommunikationsbau ausgegeben, was einem Anstieg von 25 % gegenüber den zwei Jahren vor der Veröffentlichung von ChatGPT entspricht. Bis 2026 dürfte sich dieses Tempo angesichts der anhaltenden Begeisterung für KI nicht verlangsamen.

Der Wohnungsbau wird jedoch durch die Erschwinglichkeit belastet: Da die Hypothekenzinsen mit fast 6 % weiterhin hoch sind, gingen die Baugenehmigungen für neue Wohnungen in den letzten 12 Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 11 % zurück. Nachdem die Zahl der Fertigstellungen 2025 unter 1,5 Millionen gefallen ist, könnte sie sich bis 2026 wieder auf 1,5 bis 1,6 Millionen Einheiten pro Jahr erholen, wird aber den Rekord von 2024 nicht übertreffen. Insgesamt belastet auch die strenge Einwanderungspolitik den Sektor in den USA, da der Arbeitskräftemangel weiterhin gravierend ist und die Löhne in die Höhe treibt.

 

Unterdessen dürfte sich der europäische Wohnungsbau erholen, wobei Deutschland voraussichtlich die Infrastrukturmaßnahmen anführen wird. Der Abschwung im Wohnungsbau in den Jahren 2022-24 weicht einer Stabilisierung in Europa, und in einigen Ländern ist eine Erholung zu beobachten. In Schweden beispielsweise stiegen die Baubeginne im ersten Halbjahr 2025 um +12 % gegenüber dem Vorjahr (-55 % im Jahr 2023). Das Wachstum der Nichtwohnbauproduktion ist in der Region jedoch schleppend und dürfte auf Jahresbasis unter +2 % bleiben, obwohl die Logistik und die Sanierung von Gewerbeimmobilien unterstützend wirken. Die Infrastrukturproduktion war bisher der Stabilisator für Europa, aber das Wachstum könnte sich bis 2026–27 aufgrund der finanziellen Zwänge auf +1–2 % pro Jahr verlangsamen. Nur Deutschland könnte 2026 dank seines 500 Mrd. EUR schweren Sonderfonds für Infrastruktur eine stärkere Dynamik verzeichnen.

 

In China könnte sich das Infrastrukturprogramm als unzureichend erweisen, um den anhaltenden Einbruch des Immobilienmarktes auszugleichen. Der Immobilienabschwung bleibt in China ein Hemmnis, wobei der Wohnungsbau bis 2025 wahrscheinlich stagnieren oder schrumpfen wird. Das Wachstum im Bauwesen wird stattdessen von der Infrastruktur angetrieben: Die lokalen Regierungen haben Anleihen in Rekordhöhe ausgegeben, um den Ausbau von Hochgeschwindigkeitsbahnen und U-Bahnen zu finanzieren, aber das Gesamtwachstum hat sich abgeschwächt. Peking räumt seit 2023 großen Infrastrukturprojekten Priorität ein, angefangen bei Straßen (2,8 Billionen RMB im Jahr 2023) bis hin zu erneuerbaren Energien (1,1 Billionen USD im Jahr 2024). Bislang war der Eisenbahnbau im Jahr 2025 das am schnellsten wachsende Segment. Insgesamt wird für Chinas Bauproduktion im Jahr 2025 ein Wachstum von +3,2 % und für die Jahre 2026-27 ein jährliches Wachstum von etwa +3,5 % prognostiziert – deutlich unter den früheren zweistelligen Wachstumsraten, aber immer noch in einem enormen Umfang.

 

Die nach wie vor hohen Inputkosten und Zinssätze stellen Unternehmen weltweit auf die Probe. Die Preise für Bauinput in den USA stiegen im August 2025 um +2,3 % gegenüber dem Vorjahr, und die Preise für Metalle und Beton liegen immer noch 40 % über dem Niveau von 2020. In Europa sind die Insolvenzen im Baugewerbe in Märkten wie Frankreich (+10 %) und Belgien (+12 %) zweistellig gestiegen. Kleinere Bauträger und Subunternehmer sind am stärksten betroffen, während große Bauunternehmen sich auf Infrastruktur- und Industrieprojekte konzentrieren und in Rechenzentren diversifizieren.

 

Die gesamte Studie von Allianz Trade ist hier als Download abrufbar.

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