ACREDIA Insolvenzstudie

ACREDIA-Insolvenzstudie: Die fetten Jahre sind vorbei

Pressemeldung: In zwei von drei Ländern nehmen Pleiten 2019 zu

  • Weltweite Insolvenzen steigen 2019 um weitere 6 %, erneut Pleitewelle in China erwartet
  • Bei weltweit zunehmenden Insolvenzen positive Ausnahmen: Österreich (–1,9 %), Deutschland (0 %), USA (0 %) und Brasilien (–6 %) 
  • Brexit-Drama: Pleiten steigen um 9 %, bei „No Deal“ sogar um 20 %
  • Österreich unter den „Klassenbesten“: Exportnation profitiert vom Aufschwung der östlichen Nachbarstaaten

Exportrisiken sind 2019 deutlich auf dem Vormarsch: In zwei von drei Ländern weltweit steigen die Insolvenzen. Global erwartet der österreichische Marktführer ACREDIA im Jahr 2019 rund 6 % mehr Insolvenzen als im vergangenen Jahr. Zu diesem Schluss kommt der Kreditversicherer in seiner aktuellen Insolvenzstudie gemeinsam mit Euler Hermes.

Die rote Laterne geht dabei erneut an China: Dort erwarten die Volkswirte für 2019 eine weitere Pleitewelle und einen Anstieg der Fälle um 20 % (nach einem bereits massiven Anstieg um rund 60 % im vergangenen Jahr). Aber auch in Westeuropa steigen die Insolvenzen 2019 um voraussichtlich 3 % an. Haupttreiber bleibt im Zuge der Brexit-Unsicherheiten Großbritannien. Frankreich, Spanien und Italien werden 2019 jedoch ebenfalls steigende Pleiten verzeichnen.
„Weltweit steigen die Insolvenzen 2019 bereits zum dritten Mal in Folge“, sagt ACREDIA-Expertin Marina Machan. „Dieses Jahr sogar in zwei von drei Ländern. Das zeigt: Die fetten Jahre sind vorbei, die weltweite Konjunktur schwächelt. Viele Länder wachsen langsamer als es notwendig wäre, um die Insolvenzen stabil zu halten. In Westeuropa hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass diese Schwelle beispielsweise bei einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von rund 1,7 % liegt.“ 

Ende der fetten Jahre und des leichten Geldes

Wachstum und Nachfrage reichen also in vielen Ländern und bei zahlreichen Unternehmen nicht mehr aus, um Produktions-, (Re-)Finanzierungskosten oder Investitionen im Zuge eines Strukturwandels zu decken.

„Weitere Gründe sind das Ende des leichten Geldes, eine historisch hohe Verschuldung von Unternehmen, neue Insolvenzregeln oder wie in China die wesentlich größere Bereitschaft, Insolvenzverfahren auch anzuwenden“, sagt Machan. „Zudem gibt es eine ‚Extraportion‘ Insolvenzen in jenen Ländern, in denen in den vergangenen Jahren Neugründungen stark angestiegen sind. Viele dieser jungen Firmen schaffen es nicht.“

Österreich unter den Klassenbesten gemeinsam mit Deutschland, den Niederlanden, USA und Brasilien 

In Österreich gibt es seit Jahren rückläufige Insolvenzzahlen. Diese sind aber primär den extrem niedrigen Zinsen zu verdanken, von denen naturgemäß die schwachen und hoch verschuldeten Unternehmen am meisten profitieren. Das BIP wird 2019 mit +2 % zwar weniger wachsen als im Jahr 2018 (+2,7 %), trotzdem befindet sich Österreich weiterhin in einer Phase des robusten wirtschaftlichen Wachstums und liegt mit prognostizierten +1,6 % sogar besser als der Euro-Raum.
Österreich war eines der wenigen Länder, in denen die Insolvenzen 2018 um knapp 2 % rückläufig waren. Die Passiva sind aber aufgrund einiger Großinsolvenzen entgegen dem Trend um +11,2 % angewachsen. Zu diesen Großinsolvenzen zählen u. a. die Waagner Biro Gruppe, Niki Luftfahrt GmbH, Forstinger GmbH und Charles Vögele. Das Gleiche gilt für die Zahl der betroffenen Dienstnehmer (+16,6 %).
Da für die Konjunktur in Österreich 2019 mit keiner Eintrübung zu rechnen ist und im heurigen Jahr auch keine Anhebung des Zinsniveaus erwartet werden kann, wird 2019 mit keinem besonderen Zuwachs an Insolvenzen gerechnet, allerdings auch mit keinem Rückgang mehr. Vermutlich werden wir uns auf dem Niveau von 2017 einpendeln, was einer Steigerung von 1-2 % entspricht.
Positiv gesehen bewegt sich Deutschland mit einer Stagnation der Insolvenz-Zahlen 2019 weiterhin gegen den Trend, zusammen mit den USA und den Niederlanden, die beide 2019 voraussichtlich ebenfalls gleichbleibende Fallzahlen verzeichnen. Zu den „Klassenbesten“ gehören zudem Brasilien (–6 %), Griechenland (–6 %), die Tschechische Republik (–10 %) und Ungarn (–11 %). Auch Kolumbien (–10 %), Portugal, Irland und Litauen (alle jeweils –5 %) verzeichnen sinkende Fallzahlen. Allerdings sind die Pleitezahlen dort weiterhin auf einem jeweils historisch sehr hohen Niveau.
Österreich wird auch künftig vom Aufschwung in den östlichen Nachbarstaaten profitieren. Trotz der unsicheren Situation über den Brexit und den Diskussionen über Freihandelsabkommen bzw. dem USA-China-Konflikt sieht Österreich als Exportnation einem guten Jahr 2019 entgegen – dies lässt sich unter anderem auf das prognostizierte BIP-Wachstum seiner wichtigsten Handelspartner Deutschland, Italien, Frankreich und den USA zurückführen.

Brexit-Drama: Pleiten steigen um 9 %, bei „No Deal“ sogar um 20 %

„Das Brexit-Drama schlägt sich zunehmend auf die britischen Unternehmen durch“, sagt Marina Machan. „Schon 2018 sind die Pleiten auf der Insel mit +12 % überdurchschnittlich stark gestiegen. 2019 kommen weitere +9 % hinzu. Auch ein ‚No Deal‘-Brexit ist noch nicht vom Tisch. In diesem Fall wäre der Anstieg der Pleiten mit +20 % noch größer. Das führt durch Dominoeffekte zunehmend auch in den Lieferketten zu Problemen.“

Hier finden Sie die vollständige Insolvenzstudie.

Hier finden Sie die Infografik.
 

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