11. Jänner 2024 – Zusammenfassung
Die Zielkonflikte beim Klimaschutz zwischen Erschwinglichkeit und Versicherbarkeit – oder: zwischen unserem derzeitigen Lebensstil und einem nachhaltigen Lebensstil – werden immer schwieriger zu lösen. Denn wir haben längst den Punkt überschritten, an dem eine schrittweise und weitgehend reibungslose Umgestaltung der Wirtschaft noch möglich gewesen wäre. Jetzt sind schnelles Handeln und tiefgreifende Verhaltensänderungen gefragt, um die Ziele von Paris zu erreichen und den Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Aber es lassen sich immer noch Kompromisse finden, um den Übergang zu bewältigen. Sie werden jedoch nicht schmerz- oder kostenfrei sein. Das Leben jedes Einzelnen und jedes Unternehmens wird davon betroffen sein.
Für den Einzelnen muss sich die Art und Weise, wie wir konsumieren, leben und sparen, ändern. Zwar liegt die Verantwortung für die notwendigen Veränderungen bei jedem Einzelnen, doch sind flankierende Strategien und Maßnahmen unerlässlich:
- Konsumieren: Die Umweltprämie für klimafreundliche Produkte durch hohe Kohlenstoffpreise zum Verschwinden bringen
- Lebensstil: Beeinflussung des Verhaltens durch Anreize und Preise sowie durch eine angemessene Infrastruktur, vom öffentlichen Verkehr bis hin zu umfassenden Informationen über die Klimaauswirkungen
- Lebensräume: Gewährleistung risikoadäquater Preise als Anreiz für Risikoprävention und Anpassung
- Sparen: Anreize für langfristiges Sparen durch Steuererleichterungen und Subventionen
Für Unternehmen gilt eine ähnliche Logik: Finanzierung, Investitionen und die Art und Weise, wie Inputs – Arbeitskräfte, Lieferanten und Materialien – eingesetzt werden, müssen sich ändern. Dies erfordert auch öffentliche Unterstützung und Anreize:
- Kreditvergabe: Verringerung der Unsicherheit von Investitionen durch Instrumente wie Differenzverträge
- Grüne Investitionen: Grüne Investitionen durch Subventionen rentabel und skalierbar machen
- Arbeitnehmer: Erleichterung der klimabedingten Belastungen durch neue Formen von Arbeitslosenregelungen
- Lieferketten: Den Wandel zu nachhaltigen und sicheren Lieferketten durch ganzheitliche Risikomanagementlösungen ermöglichen
- Materialien: Überwindung des Kostenarguments durch Einführung von Quoten, um eine echte Kreislaufwirtschaft zu etablieren
Um diese Zielkonflikte zu lösen und ein neues und besseres Gleichgewicht zu finden, bedarf es zweier entscheidender Zutaten: Versicherer, die die tatsächlichen Risiken offenlegen und Anreize für nachhaltige Verhaltensweisen und Praktiken schaffen, sowie öffentliche Gelder, die den Übergang unterstützen können.
Letztendlich ist die Bewältigung der Klimakrise aber nicht so sehr eine Frage der Politik und des Geldes, sondern eine Frage der individuellen Verantwortung. Eine nicht versicherbare Welt wäre nicht nur eine Welt, die nicht in der Lage wäre, den Klimawandel zu bewältigen, sondern auch eine Metapher für das ethische Versagen eines jeden Einzelnen, der sich seiner moralischen Verpflichtung zur Emissionsreduzierung entzieht.
Die gesamte Studie von Allianz Trade ist hier als Download abrufbar.