Weltweit werden Rechnungen erst nach 59 Tagen bezahlt. In Österreich hingegen werden offene Forderungen nach 25 Tagen beglichen. Die meiste Geduld braucht man in Asien (65 Tage).
Wien, 17. März 2023 – Die weltweite Zahlungsmoral verschlechtert sich so schnell wie seit Jahren nicht mehr. 2022 verlängerte sich die Zahlungsdauer um fünf Tage im Vergleich zum Vorjahr, durchschnittlich warteten Unternehmen 59 Tage auf ihr Geld. In den letzten sieben Jahren ist die Zeit zwischen Rechnungslegung und Bezahlung um insgesamt vier Tage gestiegen (2015 -2021). Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie von Acredia, der führenden Kreditversicherung in Österreich und Allianz Trade.
„Die Zahlungsmoral ist ein wichtiger Indikator für Zahlungsverzögerungen, -ausfälle und Insolvenzen“, sagt Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia. „Je länger Unternehmen auf ihr Geld warten müssen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Ende ganz auf der unbezahlten Rechnung sitzen bleiben. Lieferanten übernehmen einmal mehr die Rolle einer unsichtbaren Bank, was die Liquiditätsrisiken im System erheblich erhöht.“
17 Prozent der Unternehmen weltweit werden erst nach 90 Tagen bezahlt, bei insgesamt 42 Prozent sind es mehr als 60 Tage.
Österreich: Hervorragende Zahlungsmoral, Verlängerung um einen Tag
Hinsichtlich Zahlungsmoral scheint Österreich ein Musterland zu sein. Laut einer Umfrage des KSV1870* vom Oktober 2022 werden Rechnungen hierzulande nach durchschnittlich 25 Tagen bezahlt. Damit hat sich auch in Österreich die Zahldauer im Vergleich zum Vorjahr um einen Tag verlängert.
„Im internationalen Vergleich deutet das Ergebnis der Umfrage darauf hin, dass österreichische Unternehmen besonders schnell zahlen“, so Meierschitz. „So beträgt zum Beispiel die Zahldauer in Deutschland durchschnittliche 49 Tage. Aber auch heimische Unternehmen lassen sich länger Zeit als vereinbart. Das durchschnittliche Zahlungsziel beträgt 20 Tage, daraus ergibt sich ein Zahlungsverzug von fünf Tagen.“
Vergleich von Regionen und Branchen zeigt heterogenes Bild
Besonders spät bezahlen Abnehmer in der Region Asien-Pazifik (65 Tage, +6 Tage). Haupttreiber ist dabei China: Dort hat sich das Zahlungsverhalten 2022 besonders stark verschlechtert und die Zahldauer hat sich um 10 Tage auf nunmehr 54 Tage verlängert. Im Mittleren Osten müssen Unternehmen unverändert rund 64 Tage auf ihr Geld warten. In Westeuropa sind es durchschnittlich 56 Tage (+3 Tage), in Südamerika (+3 Tage), in Zentral- und Osteuropa jeweils 51 Tage (+4 Tage) und in den USA 49 Tage (+1 Tag).
Auch die Branchen zeigen ein heterogenes Bild. Besonders stark verschlechtert hat sich die Zahlungsmoral im Bereich Transportmittel (+15 Tage), Rohstoffe (+10 Tage), Elektronik sowie Software und IT (jeweils +8 Tage), Pharmaindustrie und Baugewerbe (+7 Tage). Insgesamt am längsten auf ihr Geld warten müssen Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau (79 Tage), Transportmittel (77 Tage), Elektronik und Baugewerbe (je 72 Tage).
Die vollständige Studie in Englisch finden Sie hier (PDF)
*Quelle: https://www.ksv.at/whitepaper/austrian-business-check-zahlungsmoral-2022
Hinweis: Die internationalen Daten beruhen auf der Analyse von Bilanzdaten von rund 45.000 börsennotierter Unternehmen weltweit aus dem 4. Quartal 2022, die österreichischen Daten auf der Selbstauskunft von 1.400 Unternehmen unterschiedlicher Größe zu ihrem eigenen Zahlungsverhalten durch den KSV1870 im August 2022.
Foto:
Zum Herunterladen: Gudrun Meierschitz
Vorständin bei Acredia Versicherung AG
Rückfragehinweis:
Sabine Stepanek, Pressekontakt Acredia Versicherung AG
Tel.: +43 (0)5 01 02-2151, E-Mail: sabine.stepanek@acredia.at
Susanne Wegscheider, Agentur com_unit
Mobil: +43 664 280 16 18, E-Mail: susanne.wegscheider@comunit.at
Über die Acredia-Gruppe
Acredia ist mit einem Marktanteil von über 50 % und einem Gesamtobligo von mehr als 29 Milliarden Euro Österreichs führende Kreditversicherung und schützt offene Forderungen im In- und Ausland. Acredia ist ein Tochterunternehmen der Oesterreichischen Kontrollbank AG und Allianz Trade. Der Umsatz der Acredia-Gruppe beträgt insgesamt 83,5 Millionen Euro. Acredia hat sich für das Gütesiegel „equalitA“ des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort qualifiziert und zählt damit zu Österreichs Unternehmen, die innerbetriebliche Frauenförderung aktiv leben. www.acredia.at